Die schweizer Liveshopping-Plattform daydeal.ch ist ein Paradebeispiel für Interaktion mit dem Kunden. Ausgefallene Produktbeschreibungen, irre Deals und viel Herzblut haben zur Erfolgsstory beigetragen. Als Bonbon gab es kürzlich die Marketing-Trophy 2011 on top. Wir sprachen mit CEO Malte Polzin über Verrücktheit, eine Schokowaffel und die App in der Schublade.
Herr Polzin, was ist das Alleinstellungsmerkmal von daydeal.ch?
Ich würde schon sagen: eine gewisse Verrücktheit gepaart mit enormer Qualität. Die Verrücktheit bezieht sich sowohl auf die Internetpräsenz mit unseren ausgefallenen Produkttexten als auch auf die Marketingmaßnahmen on- und offline. Bei uns ist einfach Raum für Emotionen. Und es redet immer ein Mensch mit unseren Kunden.
Sie schaffen es immer wieder mit Ihren Aktionen nahe an Ihren Kunden zu sein. Wie gelingt Ihnen das?
Gut zuhören. Ein gutes Beispiel ist eine wochenlange Diskussion zu Kägi Fret (eine Schokowaffel aus der Schweiz, Anm. d. Red.) in unserem Forum. Das haben wir als Anlass genommen, auf den Hersteller zuzugehen. Dann haben wir eine große Menge Kägi Fret gekauft und haben das mal ganz außer der Reihe bei uns präsentiert. Und dieser Überraschungseffekt kam sensationell an.
Zum Sommer haben wir dann ein Campingset in unserem Grün verkauft. Auch das hat super funktioniert.
Wie überzeugen Sie dann Hersteller von Ihren Marketingideen, damit sie bei daydeal verkaufen?
Man muss ihnen erst einmal den Zahn ziehen, dass sie durch den Deal dauerhaft das Preisgefüge schädigen. Durch den speziellen Deal an nur einem Tag in diesem speziellen Umfeld passiert nichts Negatives für den Markt und das Produkt. Nur eins ist klar: Es muss an diesem Tag der beste Preis in der Schweiz sein. Wir kreieren auch einen Event rund um das Produkt wenn es passt und der Hersteller mitmacht. Sie werden es kaum glauben, aber je biederer der Hersteller wirkt, desto mehr rasten die Leute aus, wenn wir ein Produkt aus dessen Sortiment verkaufen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie die Produkte aus, die Sie auf daydeal.ch verkaufen?
Wir haben saisonale Ausrichtungen oder es sind Produktneuheiten oder Gadgets. Wir bieten auch oft etwas für spezielle Tage oder Events an. Dahinter steht immer eine Teamentscheidung und die wird nicht selten aus dem Bauch heraus gefällt. Oft können wir auch auf Erfahrungen zurückgreifen, aber es kann ein Jahr später auch floppen. Das Erfolgskriterium ist meist der Abstand zum Preis der anderen Anbieter im Markt.
Eine App von daydeal gibt es nicht. Lässt das darauf schließen, dass Ihre Kunden eher von zuhause aus kaufen, anstatt von Smartphone oder Tablet aus?
Wir haben eine mobiloptimierte Seite. Die Nutzungstendenz durch mobile Geräte ist steigend, eine App liegt aber immer noch in der Schublade. Die meisten kaufen vom Büro aus.
Oft ist ein Produkt bei Ihnen schnell ausverkauft. Trotzdem steht es noch den ganzen Tag auf der Startseite. Welche Effekte resultieren daraus?
50 bis 80% des Traffics entstehen in der ersten Stunde. Einige Deals sind nach einer halben Stunde weg. Je nach Produkt gibt es dann eine Nachfrage-Welle, bei der auch andere Anbieter profitieren.