Drupal ist inzwischen wohl das CMS, das am häufigsten in Verbindung mit Open-Source Communitysystemen in Verbindung gebracht wird. Drupal ist durch seine Vielzahl an Modulen sehr schnell und meist ohne Programmmierkennntnisse erweiterbar. Dank seiner großen Community und der gut dokumentierten API sammeln sich immer mehr Module um den Kern (Core) von Drupal an. Inzwischen wird nahezu jeder Funktionsbereich durch Zusatzmodule abgedeckt.
Seit ca. 1,5 Jahren gibt es auch ein in Drupal integriertes Shopsystem, das sich Ubercart nennt. Ubercart ist als Drupal Modul verfügbar und somit nahtlos und ohne „Hacks“ in Drupal integrierbar. Dadurch behält man als Entwickler und Shopbetreiber die volle Flexibilität von Drupal und kann sein Shopsystem ohne viel Aufwand um wertvolle Communityfunktionen erweitern. Und genau mit dieser Erweiterung betritt man das weite und mitlerweile sehr verbreitete Feld des „Social-Commerce“.
Die Idee ist einfach: Sie verkaufen Produkte in einem Onlineshop und bauen um die Produkte Ihres Shops oder um den Shop an sich eine Community auf, die optimalerweise wie von selbst Ihre Produkte verbreitet, kommentiert und natürlich auch empfiehlt. Dank Drupal ist es nicht nötig Ihre Social-Commerce-Plattform auf mehrere untereinander meist inkompatible Systeme zu stützen, die keine Schnittstellen untereinander bereitstellen. Sie „meisseln“ Ihre Social-Commerce-Plattform direkt aus einem CMS. Dadurch haben Sie nur einen Anlaufpunkt für das Design (Theming). Sie können sich auf eine Community konzentrieren und Sie müssen sich nur mit einer Modulbibliothek bzw. einer API vertraut machen, um Ihr System nach Bedarf erweitern zu können.
Natürlich ist man stets bemüht, keine Insellösung zu basteln. Als Shopbetreiber möchte man ja maximale Reichweite seiner Produkte und am besten eine virale Verbreitung des eigenen Angebots in Communities wie Facebook, Twitter und Co. vorantreiben. Einfach eine eigene Community auf einer dafür vorgesehenen Plattform aufbauen bringt wohl nur mäßigen Erfolg. Ohne Inhalte (Produkte), die es auch wert sind im Netz verbreitet zu werden, ist das beste Framework natürlich nutzlos. Doch betrachtet man die Medallie von der anderen Seite, ist auch des beste Produkt wertlos, wenn es nicht auf einer Plattform angeboten wird, die eine Verbreitung im Netz und in anderen Communities schnell und einfach ermöglicht.
Im Folgenden möchte ich kurz einige Funktionen anreißen, die Ihren Shop dank Drupal ohne Programmierkenntnisse für eine virale Verbreitung Ihrer Produkte in den oben genannten Communities vorbereitet.
- Produkte kommentieren und bewerten: Diese Funktionen werden durch die Module Comment und Fivestar in wenigen Schritten bereitgestellt. Da jedes Produkt in Ubercart ein Node ist, kann es durch jedes Modul erweitert werden, das mit Nodes durch die API interagiert.
- Kommentare in Facebook veröffentlichen: Der bekannte „Like Button“ auf Facebook ist auch für Nodes und somit auch für Ubercart-Produkte ohne Prgrammieraufwand zu integrieren. Somit zeigen Sie Ihren Kunden, wie viele Personen Ihre Produkte toll finden und durch das automatische Posten auf der Pinnwand des Users, dem Ihr Produkt gefällt, wird dieses in Facebook auch anderen Usern präsentiert, die das Profil Ihres „Fans“ besuchen. Das Modul, das diese Funktion bereitstellt heißt fb_social.
- Automatisches veröffentlichen von neuen Nodes (Produkten) auf Twitter: Sobald Sie ein neues Produkt einstellen (wenn es nicht gerade 10 Stück jeden Tag sind) ist es sicher von Vorteil, wenn es auch gleich automatisch einen Post auf Twitter zu Ihrem neuen Produkt gibt (Achtung, bei zu vielen Produkten wirkt diese Funktion auch schnell als Spam, wenn Sie keine anderen Beiträge manuell auf Twitter posten). Das Modul für Drupal heißt ebenfalls „Twitter“.
- Eine eigene Facebook – App: Das Modul „fb“ bietet die Möglichkeit, mit Hilfe von Drupal eine eigene Facebook – App zu entwickeln. Bereits vorhandene Inhalte können dann natürlich in die App integriert werden. Da Facebook jedoch aktuell recht stark die eigene API umbaut, funktioniert das Modul nicht immer reibungslos und es ist ggf. doch einmal nötig etwas eigenen Code zu schreiben. Um einen weiteren aktuellen Nachteil zu nennen habe ich festgestellt, dass die Module fb_connect (Facebook Connect) und fb_social (wie schon weiter oben beschrieben) nicht miteinander kompatibel sind. Es bleibt auf ein Update zu hoffen.
Das sind nur die Basisfunktionen, die die Integration der Aktivitäten der User / Kunden in anderen Communities ermöglichen. Natürlich lässt sich das Rad noch ewig weiter spinnen. Man könnte Fotos zu den Produkten hochladen (Erlebnisfotos), diese könnten auch auf Facebook veröffentlicht werden, man kann Punkte (Modul Userpoints) für Aktivitäten in der Community vergeben mit welchen die User ab einer bestimmten Menge Rabatte auf die Produkte bekommen, es lassen sich Auktionsmodelle implementieren, Rabattsysteme in verschiedenen Ausprägungen stehen zur Verfügung etc…
Die Funktionspalette ist groß und es scheitert wohl meist eher an der Kreativität des Shopbetreibers / Entwicklers als an den technischen Möglichkeiten von Drupal.
Wichtig sei an dieser Stelle noch zu erwähnen, dass es meist viele Wege gibt, ein Problem zu lösen. Es macht sich nachträglich jedoch bezahlt das Problem gleich „richtig“ anzugehen, evtl. mal in der Community auf drupalcenter.de um Rat zu fragen und somit schon zu Beginn die richtigen Module und die richtige Implementierungsstrategie zu wählen. Ich bin aus diesem Grund davon sehr überzeugt, da ich Anfangs Module wie CCK und Views inklusive der verfügbaren Plugins nicht kannte und mir sehr viel Arbeit auflud, was mit den o.g. Modulen in wenigen Klicks getan gewesen wäre. Dennoch sollte auch der Mut zum Experimentieren mit neuen Modulen vorhanden sein. Feedback in der Community ist immer gerne gesehen.