Beim Linkaufbau schaut Google ganz genau hin. Und wer mogelt, der riskiert sein Ranking. Daher plädiert Saša Ebach für den Linkaufbau ohne Schummelei. Der Chief Online Strategist der Vipex Organic Link Marketing GmbH erklärt im Interview, wie man Shopper und Linkerati gezielt anspricht und worauf man unbedingt achten sollte.
Herr Ebach, wir hatten die Gelegenheit Sie vor Kurzem bei der SEMSEO im Vortrag „Linkbuilding für Onlineshops“ kennen zu lernen. Bitte stellen Sie doch sich kurz selbst unseren Lesern vor.
Vielen Dank für die Einladung zum Interview. Ich bin einer von drei geschäftsführenden Gesellschaftern bei VIPEX in Köln. Wir sind eine Agentur, die ausschließlich auf reinen Linkaufbau spezialisiert ist. Wenn die grundlegenden SEO-Maßnahmen implementiert sind, dann kommen wir ins Spiel und sorgen für langfristig stabile Rankings. Was uns von den meisten anderen unterscheidet, ist, dass wir nicht für Links bezahlen (kein direkter Ausstausch von Devisen gegen die Setzung von Links). Wir helfen unseren Kunden bei der Erstellung von verlinkungswürdigen Inhalten und bringen dann andere Websitebetreiber dazu, freiwillig auf diese zu verlinken. Wir arbeiten bei VIPEX sowohl an großen (personalreichen) internationalen Linkaufbau-Kampagnen, bieten unter BoxOfLinks aber auch eine Reihe standardisierter Linkpakete für Projekte mit moderaten Ansprüchen an.
Meine Aufgabe bei VIPEX kann ich am besten mit dem Begriff Linkaufbau-Botschafter beschreiben. Ich wecke Interesse an dieser – bei vielen immer noch neuen – Marketingform, ich berate Interessenten, bilde Teams aus und halte den einen oder anderen Vortrag auf Konferenzen. Für Interessierte verbreite ich auf Twitter unter dem Namen @linkaufbau täglich die interessantesten News zum Thema und wenn es etwas wirklich Interessantes gibt, dann schreibe ich dazu unter linkaufbau.de ausführlichere Artikel. Kontaktieren können Sie mich am besten über XING: Saša Ebach (š steht übrigens für sch).
Die alles entscheidende Frage vorab: Ist es möglich, Linkaufbau ohne Black-Hat-Methoden zu betreiben und so trotzdem auf Top-Positionen zu ranken?
Die Verlockung nach einem schnellen Profit ist immer groß. Auf der anderen Seite muss man sich vielleicht vorwerfen lassen, dass die eigenen Schummeltaktiken nicht sonderlich weitsichtig waren, falls sie auffliegen. Dies ist das Risiko und Jeder Unternehmer hat hier seine eigene Hemmschwelle. Solche Blach-Hat-Techniken haben schon sehr vielen Unternehmern geschadet und alles zerstört.
Der ausschließliche Einsatz von ehrlichen White-Hat-Methoden ist meiner Meinung nach die einzige Möglichkeit, langfristig stabile Top-Positionen zu erreichen. Wenn die Betonung auf langfristig und stabil liegt, dann ist die Antwort absolut klar: Ja! Linkaufbau ohne Black-Hat-Methoden zu betreiben und trotzdem auf Top-Positionen zu ranken, ist absolut möglich.
Wie lassen sich Black-Hat-Methoden der Konkurrenz aufdecken?
Durch Tools, wie den Open Site Explorer, ist jedes beliebige Linkprofil in Sekundenbruchteilen offenlegbar. Jeder Mitbewerber kann sich Ihr Linkprofil herunterladen, es durchschauen, aufbereiten und an die Presse schicken, um Sie an den Pranger zu stellen. Wenn in den U.S.A. schon die New York Times berichtet, dann dürfen wir uns wahrscheinlich in Deutschland auch schon darauf gefasst machen, dass solche Fälle im Spiegel, Focus und Stern aufgedeckt werden.
Zurück zu den erlaubten Mitteln. Gerade Shopbetreiber tun sich schwer mit dem Aufbau von hochwertigen Links. Worin liegt das Geheimnis, Käufer zu rekrutieren, ohne als Verkäufer aufzutreten?
Als Shopbetreiber haben wir eine Hauptagenda und das ist verkaufen. Das verstehe ich sehr gut, aber darum geht es nicht beim Linkaufbau. Der Linkaufbau soll bessere Links bringen und damit ein besseres Ranking. Daraus resultieren dann mehr Besucher und diesen Besuchern verkaufe ich dann mehr.
Links kommen von Menschen, die gerne verlinken. Das ist aber eine völlig andere Zielgruppe, als die Menschen, die etwas in Ihrem Onlineshop kaufen. Dies können Studenten, Journalisten, Social-Media- und Forenteilnehmer oder auch Blogger sein, die wir in der Branche auch Linkerati nennen. Sie müssen unbedingt beiden Zielgruppen gerecht werden. Der Trick ist, dass Sie durch die Interaktion mit den Linkerati, indirekt mehr Kunden erzeugen. Dafür müssen Sie Inhalte für diese Linkerati schaffen und ihnen einen guten Grund geben, auf Sie zu verlinken.
Das Wertvollste, was Ihnen die Linkerati geben können, ist ein Link. Das Wertvollste, was Ihnen die Kunden geben können, ist ein Sale. Beides verursacht mehr Umsatz. Die Links eben nur zeitverzögert. Und sie dürfen nicht vergessen: Die Zielgruppe der Linkerati ist in der Regel auch tausendfach größer, als die Zielgruppe Ihrer Kunden.
Sie warnen vor Backlinks für Shopkategorieseiten. Warum?
In der Praxis werden Sie niemals genügend potenzielle Linkgeber finden, die für diese Seiten so viele Links liefern, um konkurrenzfähig zu sein.
Worauf muss ein Händler achten, damit seine Zielseite, für die er Links aufbaut, nicht als kommerziell erachtet wird?
Am besten geht so etwas mit einem speziellen Bereich auf der Shopwebsite, bei dem Sie – bis auf einen unauffälligen Link zurück zur Startseite – jegliche Elemente entfernen, die einen kommerziellen Intent erkennen lassen.
Ich nenne so einen Bereich auf der Website die „entkommerzialisierte Zone“ oder auch liebevoll das „Linkauffangbecken“. Wir empfehlen unseren Kunden bei neuen Projekten fast immer die Einrichtung eines WordPress-Blogs mit einem neuen, an das CI angepasste Layout. Sie können aber auch ein anderes CMS nehmen und das Ding ein Magazin nennen. Gleiche Farbe, gleiche Schriften etc., jedoch keine Warenkorbsymbole oder irgendeine Form von Werbung.
Erstellen Sie zum Beispiel einen Dealblog für die Kunden und einen Fachblog für die Linkerati. Trennen Sie aber beides sauber voneinander.
Wie bekomme ich die Blogbesucher nun aber vom Blog in den Shop bzw. von der entkommerzionalisierten Seite auf die Shopseite?
Gar nicht. Oder wenigstens erst eine lange Zeit nicht. Der Bereich ist nicht für Ihre Kunden, sondern für die linkenden Menschen da draußen. Diese können einen indirekten Einfluss auf Ihren Erfolg haben, ohne jemals auch nur im Ansatz darüber nachzudenken, etwas bei Ihnen zu kaufen. Dieses Phänomen ist wie Mund-zu-Mund-Propaganda eines Werbeclips für einen Menschen, der das beworbene Produkt niemals selbst kaufen würde, aber jemanden, der es brauchen könnte, von der Werbung erzählt.